Fachkonferenz zum pan-europäischen Kooperationsprojekt „Crossborder Journalism Campus“

Fotos (soweit nicht anders angegeben): Leon Meckler

„Daten, Klima, Kollaborationen“: Unter diesem Motto richtete der Lehr- und Forschungsbereich Journalismus des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft am 14. und 15. Juni eine Fachkonferenz zur „Journalismus-Ausbildung für morgen“ aus. In Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) wurden auf der Konferenz Ergebnisse des Rechercheprojekts „Crossborder Journalism Campus“ (CJC) präsentiert.

Angelehnt an internationale investigative Projekte wie die „Panama Papers“, arbeiteten für das Projekt Studierende des M.Sc. Journalismus im Verbund mit Studierenden der Universität Göteborg und des Centre de Formation des Journalistes in Paris/Lyon. Im ersten Durchgang des Projektes fokussierten sich die internationalen Rechercheteams auf Themen rund um den European Green Deal, das Maßnahmenpaket der EU für Klimaneutralität bis 2050.

Im Rahmen des Projekts entstanden insgesamt neun Recherchen zur europäischen Klimapolitik, zu nachhaltigem Investieren, Landwirtschaft, Zertifikathandel, Mobilität sowie zum Kohleausstieg. In Deutschland publizierte MDR WISSEN die Ergebnisse der Recherchen in Online- und Radiobeiträgen. International erschienen die Ergebnisse des Projekts in den Qualitätszeitungen Le Monde (Frankreich), Svenska Dagbladet und Göteborgs-Posten (beide Schweden) sowie im Online-Medium EUobserver (Belgien).

Auf der Fachkonferenz präsentierten deutsche und schwedische Teammitglieder die Erkenntnisse der einzelnen Recherchen und gaben einen Blick hinter die Kulissen: Wie wurden die Ideen für die Stücke entwickelt? Welche Datenquellen wurden genutzt? Wie wurde das Arbeiten in internationalen Teams organisiert? Mit einem Publikum aus interessierten Journalist:innen, Praxispartnern des M.Sc. Journalismus sowie Vertreter:innen von Zivilgesellschaft, Forschung und Journalismusausbildung wurden auch handwerkliche Aspekte der journalistischen Praxis und Lehre diskutiert.

In einer Keynote zeigte Hendrik Lehmann vom Tagesspiegel Innovation Lab auf, wie lokale und regionale Medien erfolgreich europäische Kooperationen und Recherchen planen und umsetzen können. Teilnehmende und Lehrende des CJC-Projekts stellten außerdem das agile Projektmanagement in den Rechercheteams vor, und ein Panel widmete sich den Erfahrungen des Studiengangs in der Vermittlung von Programmierkenntnissen an Journalist:innen.

Ab Herbst 2023 startet der zweite Durchlauf des Crossborder Journalism Campus. Studierende und Dozierende des M.Sc. Journalismus der Universität Leipzig arbeiten dann erneut ein halbes Jahr gemeinsam mit ihren internationalen Kolleg:innen an Rechercheprojekten. Zum Auftakt treffen sich alle Beteiligten in Brüssel, um sich kennenzulernen und Themenideen zu entwickeln. Anschließend kehren sie an ihre jeweiligen Hochschulen zurück und arbeiten digital in den Rechercheteams zusammen.

Das Projekt „Crossborder Journalism Campus“ wird durch das EU-Programm Erasmus+ gefördert. Im Rahmen der Kooperation erprobt der Masterstudiengang Journalismus der Universität Leipzig zusammen mit fünf europäischen Partnern ein vernetztes Ausbildungsmodell. Die Federführung der Kooperation liegt beim Masterstudiengang Investigativer Journalismus der Universität Göteborg in Schweden. Weitere Partner sind das Centre de Formation des Journalistes in Paris/Lyon, die niederländische Non-Profit-Organisation Arena for Journalism in Europe sowie die norwegische Universität OsloMet.

Deutschsprachige Publikationen von MDR WISSEN:

Fachberichterstattung zur Konferenz „Journalismus-Ausbildung für morgen: Daten, Klima, Kollaborationen“:

veröffentlicht am 29.06.2023